Innsbruck - Venedig
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Feldkirch

Da stehe ich und werde angeguckt, als käme ich von einem anderen Planeten. Der Gendarmerie war mein Motorrad wohl ein Dorn im Auge. Das Nummernschild gehört in Österreich anders montiert, nämlich senkrecht. Die Tatsache, dass dadurch das Nummernschild nicht mehr beleuchtet ist, stört keinen - mich auch nicht. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass die Schwierigkeiten schon 10 km nach der Schweizergrenze beginnen. Die Gendarmerie zeigte sich kooperativ und betrachtete ca. eine Stunde später mein korrekt montiertes Schild ... vom Balkon aus. Busse gabs keine - sie haben wohl gemerkt, dass ich noch weit unterwegs sein werde und wollten mir keine weiteren Schwierigkeiten bieten.

Innsbruck

Barbara, meine schwester, zeigte mir ihr Innsbruck. Neben einem Spaziergang durch die Gassen und einem Eis gabs auch ein Besuch im Dom und in der Kirche der ewigen Anbetung. Der obligate Ausflug aufs Hafelikar und die Wanderung zur versteinerten Frau Hitt waren ein Hit. Das Wetter meinte es gut mit uns, just im Moment, wo wir auf den Tassenrand (Hafelikar) aufstiegen (mit der Gondel natürlich), verlor der Berg seinen Hut, und wir konnten die Aussicht auf Innsbruck und die umliegenden Berge geniessen.

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Venedig

Ich machte mich startklar, denn ich wollte Venedig noch am Nachmittag erreichen. Doch oweh, beim Morgenessen kommt Regen auf, was ich als Schönwetterfahrer gar nicht gebrauchen kann. Es gibt in solchen Situationen also nur eine Taktik – abwarten und mit einem Auge erahnen, wann der richtige Zeitpunkt zum Abfahren kommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Italien auch regnet. Mein Entscheid stand fest und ich freue mich, als sich der Himmel um 09:30 schon blaue Löcher aufweist. Einer Abfahrt von Innsbruck steht nichts mehr im Wege. Zwar sind die Strassen erst noch nass und ich muss wegen dem Wetter auch noch eine Kaffeepause einlegen. Durch alaskaähnliches Gebiet fahre ich nach dem Brenner. Es fehlen nur noch die Bären in der Umgebung von Cortina d'ampezzo. Meine Xr ist sehr gewillt, die kurvenreiche Strecke zu fahren, so dass ich auch sehr gut voran komme. Hundert kilometer vor Venedig weiss ich zu berichten, dass es so schöne Passstrassen kaum mehr geben wird.

In Venedig ist der Hafen nicht zu übersehen. Mit hotels, die den Töff auch unterbringen, ist es eher schwierig, da diese Hotels nur mit Schiff oder zu Fuss in der autofreien Zone zu erreichen sind. Ich logierte deshalb in einem Hotel ausserhalb der Stadt und komme mit dem Bus nach Venedig zurück.

Von Venedig werde ich ein bisschen überrumpelt. Ich habe mir die Stadt viel kleiner vorgestellt und meinen Vorurteilen nach zu folgen, hätte es mehr stinken müssen. Das hat sicher mit den Temperaturen zu tun, denke ich und verirrte mich heftig in den engen Gassen. Ich geniesse die Stadt nun mit einem Spaziergang und einer Bootsfahrt bis in die späten Abendstunden. Auf und unter der Ponte Rialto ist viel los. Manch eine Frau kann ihre Gerührtheit gegenüber ihrem Geliebten mit einer weggewischten Träne zeigen. Wie machen dies diese Gondolieros bloss? Auf der Piazza San Marco ruhe ich mich aus und wandere aber mit den Augen weiter. Incredible how beautiful it is.

Ich sehe, wie die Sonne sich langsam verabschiedet und auch wie der Himmel sich verfärbt, langsam und stetig immer dunkler werdend, bis sich die stadt im Laternenglanz in einem neuen Abendkleid zeigt. bVenezia by night ist wirklich sehr romantisch.

Doch bin ich von der langen Fahrt und der Spaziererei sichtlich müde geworden und will nur noch eines: Mich und meinen Geist ruhen lassen, damit ich für Neues offen bin. Fortsetzung folgt...

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