Australien V - Tasmanien
stolz auf den teufel  die vorbereitungen für den rücktransport von meinem motorrad von melbourne nach italien ist abgeschlossen. das motorrad wird bei aspect packaging vermessen: 1.90x0.60x1.00 netto. verpackung am 02.03.04. bis dahin habe ich also noch für gut zehn tage das bike.

einen spung nach tasmanien möchte ich mir gerne noch tätigen. die fähre ist ausgebucht. trotzdem warte ich geduldig bis das letzte fahrzeug ins schiff gefahren ist. ein motorrad wie meines sollte immer noch platz finden. - und richtig, meine geduld wird belohnt: ich erhalte gerade noch rechtzeitig ein billet und darf als letzter aufs schiff.
auf dem schiff steigt eine party - wie hätte ich es anders von den australiern erwarten können. dabei lerne ich den clown timtim und sein freund brendan kennen. sie beide fahren auf ein fest nach evendale und laden mich spontan dazu ein.
die nacht wird kurz und ist im business-seat, einem reisestuhl auf dem schiff, eher unbequem - ehrlich ich bevorzuge mein zelt.

evandale - penny-farthing race
in devonport wieder festen boden unter den füssen fahre ich bald nach evendale zum fest. <>alljährlich findet hier ein rennen mit den aus dem 19. jahrhundert stammenden fahrrädern statt. penny- farthing, wie diese räder heissen, sind nicht so einfach zu fahren, weil man immer im takt mit den fixen pedalen bleiben muss. natürlich versuch ichs damit, kann aber beim rennen bei weitem nicht mithalten.

penny-farthing race
es wird hier mächtig ich in die pedale getreten.

der clown timtim ist immer irgendwo unterwegs und unterhält mit seinen darbietungen jung und alt. während ich mit brendan eine ausfahrt mit seiner frisch renovierten menerva machen darf.

minerva
ohne dach und ohne helm - da muss die freiheit grenzenlos sein.


hobart
die weiterreise bringt mich nach hobart, der hauptstadt von tasmanien und damit auch auf den mount wellington. ich bin heute noch früh dran und fliege mit meinem bike die kurven auf den berg hoch. von der aussicht bin ich begeistert. der mount wellington besteht aus dem grössten vulkankegel von tasmanien. um ihn säumen sich noch weitere kleinere vulkankegel. das macht die aussicht hier oben so interessant. (siehe weitere fotos)

port arthur
die ursprünglichkeit von tasmanien wird mir nicht nur durch die vegetation vor augen geführt, die ich mit dem motorrad in verschiedensten landschaften durchstreiche. fahrne und alte höltzer sind hier haufenweise vertreten. auch die tierwelt hat es in sich. die tasmanier sind auf den kleinen bärenartigen aasfresser stolz, dem tasmanischen teufel. er ist vorallem in der nacht unterwegs und leider vom aussterben bedroht. ich besuche die teufel in einem ressort, in dem die teufel unter natürlichen bedingungen aufgezogen werden, damit sie in tasmanien wieder ausgesetzt werden können.
mehr über tasmanische teufel

langsam wird es wieder zeit, dass ich auf dieser insel wieder etwas nördlich komme. ich habe für die ganze reise hier leider nur 10 tage zeit. so mache ich eine etwas längere distanz.
trotzdem reicht es für einen cappuccino, fürs zeitungslesen und für fotostops. bei einem fotostop gerate ich mit einem iren ins gespräch. er ist seit ein paar jahren pensioniert, von melbourne hierhin gezogen und geniesst das klima. er macht mich auf erste anzeichen für den ankommenden herbst aufmerksam. er meint auch, dass queenstown mit meinem bike einfach zu erreichen ist. ich fahre weiter und gelange in bergiges gebiet. strasse geht durch wald auf und ab. ich gebe mächtig gas – es fägt.

ich finde an einem see einen wunderschönen wilden campplatz. ich koche wasser aus dem see ab. will dann die kette nochmals etwas spannen. aber ach oh weh, das ritzel will vorne fast abfallen. deshalb also das komische geräusch eben. der innere kranz ist total abgenutzt, gegen dem spiel, das wahrscheinlich von einem falschen ritzel stammt. ich gerate in stress. wie soll ich so weiterfahren? ich muss noch mindestens 300 km fahren können. ich darf nicht geschehen lassen, dass das ritzel einmal überspringt, denn sonst geht gar nichts mehr.
reparieren an ort und stelle kann ich nicht. ich beschliesse zukünftig maximal 80 km/h zu fahren und alle unnötigen beschleunigungen zu unterlassen und dann in queenstown versuchen das problem zu beheben.

queenstown
das schicksal meint es gut mit mir, ich erreiche die stadt queenstown am nächsten tag ohne weitere zwischenfälle und finde einen mechaniker, bei dem ich mit einem sicherungsring das ritzel fixieren kann. wie weit ich damit komme ist ungewiss - aber es ist schon eine erleichterung, zu wissen dass ich die fähre in devonport rechtzeitig erreichen kann.

melbourne
es wärmende heisse schoggi im ingwerbeizli bei devonport, und so warte ich auf die fähre. beim anstehen sprechen mich zwei berner an. sie sind mit dem auto unterwegs. so kann ich mich seit langem wieder mit leuten unterhalten, die die gleiche sprache sprechen. das tut mir gut und gestaltet die überfahrt nach melbourne sehr kurzweilig.

wieder in melbourne fahre ich zu kulbir. hier kommt also meine töffreise zu einem ende. 53200 km auf dem tacho – von zu hause 46200km entfernt. das scheint mir jetzt plötzlich gewaltig. ich fasse das wahrscheinlich erst später. die xr hat mich dabei nie stehen lassen, ein einfacheres und solideres und verlässlicheres motorrad gibt es wohl kaum. klar, dass ich es wieder in die schweiz bringen will.

kulbir und ich müssen abschied nehmen. ein harter moment. für ihn die letzte gelegenheit eine unterschrift auf meiner xr anzubringen. er schreibt auf mein motorad: spirits can travel forever.
das ist das schönste, das ich mir für das ende meiner reise vorstellen kann.