Australien III - South Australia

ein temperaturschock

die 'mulga park road' bringt mich über knappe 200km piste zum grenzübertritt in den staat south australia. man könnte meinen, dass 300km südlich vom ayers rock das thermometer weniger hoch hinauf klettert. doch weit gefehlt. auf einer langen etappe nach coober pedy wird es immer heisser. wie ich in später in erfahrung bringe, ist es im schatten gegen 50 grad celsius heiss. auf der fahrt mit dem motorrad brennt die hitze auf meiner wange, ähnlich wie ich es vom winter her bei eisigen temperaturen kenne. aber daran zu denken, ist jetzt illusorisch. es gibt tatsächlich nur eines: ich flüchte für einen moment in ein roadhouse und bin zum ersten mal wirklich froh um dessen klimaanlage.

coober pedy, die hauptstadt des opals
kein zweifel: coober pedy ist der verrückteste ort, den ich bisher besucht habe. ich denke erst, dass die hitze schuld an allem ist. nein, cober pedy ist eine gräberstadt, wie sie nur in der filmwelt sonst noch vorkommt. der name coober pedy stammt aus beobachtungen der aboriginies, die die verrückten leute hier nicht verstehen können: coober heisst 'weisser mann' und pedy bedeutet 'loch im boden'. diese löcher und haufen können schon 50km vor der stadt beobachtet werden. zahlreiche hinweisschilder warnen vor der sturzgefahr in die unübersichtlichen schächte, die manchmal bis zu 20m tief sind und einen durchmesser von knapp einem meter aufweisen: der edelstein opal lässt hier viele von der gräbersucht nicht mehr los, und es wird erzählt, dass nach dem dritten besuchstag, in coober pedy jeder zu graben beginnt. tatsächlich macht es einem der staat sehr einfach. um mit dem graben beginnen zu dürfen, sucht man sich ein unbesetztes grundstück aus und solche gibt es in hülle und fülle, setzt mit einem zaun eine grenze und lässt sich für ein paar wenige australische dollars eine bewilligung geben. das alles und vieles mehr lerne ich bei einer führung durch eine ehemalige mine.

die mystischen hügel von coober pedy

der riba's untergrundcamping ist eine gute idee und eine wahre wohltat, um der hitze ein bisschen fliehen zu können. eine alte mine wurde umfunktioniert und bietet den campern heute angenehm kühle und etwas abgestandene luft. nach zwei tagen coober pedy habe ich genug opal-vibes geschnuppert, und es ist gut, dass ich den ort hier noch rechtzeitig verlassen kann.

auf dem oodnadatta treck
bei der weiterfahrt erwarten mich ein paar kilometer piste und wüstenlandschaften. hier befindet sich anna creek, die grösste rinderfarm weltweit. ihre fläche soll belgien umfassen und ihre cowboys mutierten schon längst zu helikopterpiloten. die fahrt in der hitze über 40 grad strengt an. in william creek mache ich endlich einen obligaten bierstop im pub nach australischer manier. gleichzeitig nehme ich mir zeit und bewundere die tausend erinnerungen, die besucher im pub zurück gelassen haben: visitenkarten, fotos, fremdwährungen, kleiderstücke und andere kuriositäten. kaum zu glauben, dass ich mich hier nicht abgelegen fühle.

wegweiser in william creek

die route bringt mich weiter in den süden australiens. zunächst besuche ich den lake eyre south. es handelt sich dabei um einen salzsee, der sich 20m unter dem meeresspiegel befindet. das kann ich mit meinem gps verifizieren. parallel zur piste führt die alte bahnline adelaide - alice springs entlang. oft sind nur noch die schwellen und reste von zerfallenen brücken zu erkennen. dann durchstreife ich die flinders ranges, wo eine emufamilie meinen weg kreuzt. die bergige welt errinnert wenig an die heimat, doch lässt mich dieser kontrast zu der trockenen und flachen öde immer wieder von neuem begeistern. ich muss auch erwähnen, dass mich die tier- und pflanzenwelt australiens sehr bereichert hat. es gibt hier nichts schöneres, als durch die welt zu ziehen, wenn man sich ihr zu unterordnen und sie zu bewundern versteht. so bleiben meine übernachtungen im freien stets in guter erinnerung.
kurz vor adelaide erfahre ich einen temperatursturz. plötzlich sind die temperaturen kaum mehr als 20 grad celsius. ich brauche mehr als eine woche, um mich an die eisige kälte zu gewöhnen.

adelaide
die vielen eindrücke australiens wollen verarbeitet sein. ich merke, dass die reisepausen immer öfter und länger werden. ich bin immer wieder erstaunt, wie freizügig die australier mich als fremder reisender zu sich nach hause einladen. etwas ausserhalb der grossstadt adelaide, in mc laren vale, finde ich eine private nette bleibe und danke delta ganz herzlich für ihre gastfreundschaft. hier kann ich mich ausruhen und auch die stadt kennenlernen. am meisten schätze ich die parks und vor allem der botanische garten.
ich widme mich auch der wartung von meinem motorrad und verpasse ihm einen neuen hinterreifen. das hintere bremslicht hat seinen geist aufgegeben. es wird bei einem hondahändler ersetzt. das ist ja hier kein problem.
die umgebung adelaide ist berühmt für ihren wein. so steht natürlich auch ein besuch bei einer weinkellerei auf dem programm.

coorong national park
einen dünnen streifen auf der karte, aber mindestens 100km lang ist eine halbinsel, die südlich von adelaide, entlang des princes highway der küste vorgelagert ist. dieser nationalpark ist eine ideales brutgebiet für pelikane. ich beobachte sie lange mit dem fernrohr, verbringe hier einen gemütlichen tag und übernachte in der uferregion eines salzsees. das ist ganz romantisch.

coorong national park

mt gambier
noch nicht genug der naturereignisse. in mount gambier erwartet mich ein weiteres spektakel. es handelt sich hier um zwei vulkanseen, dessen tiefe wasser dunkelblau schimmern. das wetter will es nicht besonders gut mit mir. noch immer empfinde ich es zu kalt hier und jetzt setzt auch wieder der regen ein. mein zelt bleibt über die nacht dicht. ein deutsches pärchen hat weniger glück, so kommen wir ins gespräch und wollen uns in nelson (victoria) wieder treffen. die fahrt dahin ist nass. immer wieder lege ich pausen ein, um möglichst vor dem regen zu fliehen, und mich vom stürmenden küstenwind bei einer heissen tasse kaffee wieder erwärmen zu können. das sind die kleinen leiden eines wüstenfahrers. doch trotze ich dem wetter und kämpfe mich buchstäblich durch bis über die grenze in den staat victoria.