kambodscha
in kambodscha wurden wir überrascht von der herzlich- und gastfreundlichkeit der kambodschaner. man möchte es kaum glauben. aus der traurigen vergangenheit (geschichte mit dem vietnamkrieg und dem diktator pol pot und der maoistischen partei) würde niemand schliessen, dass die leute gegenüber den ausländern (inkl. amerikaner) hier so offen und nicht nachtragend sind.

phnom penh
per flug erreichten wir die stadt phnom penh. bereits am flughafen mussten wir mit den tuctuc-fahrern um die preise fälschen. zu unserer überraschung wird hier alles in us-dollar gehandelt -  wahrscheinlich ist die landeswährung riels gegenüber dem us-dollar noch schwächer.
das erste hotel in der nähe des marktes, zu dem uns der tuctuc-fahrer brachte, war auch für kambodschanische verhältnisse eine richtige schmudelige abstiege. wir suchten weiter und fanden eine unterkunft ohne fenster, welche wenigstens ruhig und sauber war.
am zweiten tag entschieden wir uns für eine baldige weiterfahrt, da uns diese stadt wegen dem lärm, staub und dem fehlenden charme nicht recht gefiel.

ein kleines highlight war eine traditionelle khmer massage. khmer ist die bezeichnung der einheimischen leute und der sprache von kambodscha. die ganzkörpermassage dauerte eine stunde. der körper wurde, wie in asien üblich, anregend massiert. in europa ist meistens das gegenteil der fall. neben hände nutzen die masseurinnen auch ellenbogen, knie und füsse. eine masseurin balancierte mit den füssen auf simis rücken und lockerte so ihre verspannungen. simi fühlte sich nach der massage sehr gut. bei re schmerzte einen tag lang die schulter.

in einem restaurant kamen wir in kontakt mit einem kellner, der hauptberuflich als lehrer arbeitet. er fragte uns nach den vier jahreszeiten und wollte angaben, wie er diese seinen schülern näher bringen kann. in kambodscha gibt es nur zwei jahreszeiten: die trocken- und die regenzeit. glücklicherweise hatten wir noch fotos vom herbst und winter bei uns, die wir ihm schenkten. seine freude an dieser kleinen geste war riesig gross. beim abschied versprachen wir ihm, aus der schweiz weitere bilder zu schicken.


busfahrt phnom penh nach siem reap
eine 6h fahrt brachte uns in einem klimatisierten bus nach siem reap. die strasse ist zu re's überraschung seit 2005 asphaltiert. er hatte diese strasse aus seiner ersten reise mit dem motorrad (2004) noch ganz anders in errinnerung. (siehe strassenzustand battambang - pailin). wir kamen entsprechend schnell voran. unterwegs gab es zwei pinkelpausen, bei denen man auch jeweils etwas zum essen und/oder trinken kaufen konnte. ein kleiner marktstand bot allerhand an: mangos, ananas, datteln, grüne kokosnüsse, sowie auch frittierte kleinere köstlichkeiten wie diese hier... lecker, nicht wahr?
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siem reap
in siem reap übernachteten wir im hotel sala bai. es handelt sich hier um eine hotelschule, welche eine ausbildung für benachteiligte jugendliche oder kinder aus minder bemittelten familien im gastgewerbe anbietet. die schüler spezialisieren sich in einem fachbereich und geben sich wahnsinnig mühe, dem gast einen guten service zu erbringen. mit unseren übernachtungen leisteten wir einen beitrag.
die ausbildung dauert ein jahr. die schule hat rang und namen, und es melden sich immer viel zu viel interessenten. die sozialarbeiter müssen harte entscheidungen treffen, denn oft wird ihnen ein schlechteres einkommen oder falsche familienverhältnisse (z.b temporäres entfernen von hausrat oder das vorhandensein von mehr kindern) vorgegaukelt. siehe auch die sala bai eigene homepage .

wir wollten die tempel ankor wat besichtigen, die sich auf einer fläche von ca. 40km2 verteilen. uns schwebte eine motorradmiete vor, und wir fragten aber vergeblich danach. zwei kambodschaner wollten uns nicht helfen. das ist aussergewöhnlich. sie drückten sich irgendwie um eine antwort und meinten, es wäre viel zu gefährlich für uns. sie fragten uns, ob wir die verkehrssignale kennen würden, und meinten, dass wir sicherlich mit dem rechtsverkehr mühe hätten. re's motorrad erfahrungen von 2004 in kambodscha und alle argumentationen halfen nichts.
später erfuhren wir die tatsächliche ursache: der lokale verkehrsverein hat 2006 wegen den von touristen verursachten unfällen das mieten von motorrädern für ausländer in siem reap untersagt. uns blieb also nichts anderes übrig, als die tempel mit tuctuc-fahrern, privatem chauffeur oder per fahrrad zu erkunden. wir entschieden uns für die fahrräder.

einige eindrücke
ankor wat:
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ankor thom:
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ta phrom:
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in siem reap verschonte uns die regenzeit auch nicht. während 8h strätzte es ohne unterbruch. wir mussten zusehen, wie das wasser in die häuser eindrang und stetig stieg.
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bootsfahrt über den tonle sap
in der regenzeit steigt der wasserspiegel des grössten sees, dem tonle sap, in kambodscha enorm. seine fläche verdoppelt sich. wir nutzten diese gelegenheit und unternahmen eine der schönsten bootsfahrten: von siem reap nach battambang.
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battambang

der besuch dieser stadt war bereits bei den reisevorbereitungen ein absolutes muss. wir wollten unbedingt eine reise mit dem sogenannten norry-train, einem bambuszug, unternehmen. der zug dient den einheimischen als transportmittel für personen und güter. 60 km ausgedientes geleise von battambang richtung pnom penh wird als grundlage für den zug genutzt. es gibt keinen fahrplan. die abfahrtszeit wird durch die anzahl wartender leute bestimmt.
der zug besteht aus zwei achsen, einen motor und einer ladefläche mit bambusüberzug, die auf grosse kugellager der achsen gestellt wird. mit einem "stecken" spannt der fahrer einen keilriemen und überträgt so den antrieb auf die achsen. der zug erreicht eine maximale geschwindigkeit von ca. 20 km/h. zum bremsen betätigt er jeweils mit dem fuss einen holzklotz. das einspurige geleise lässt keine sich kreuzenden züge zu. beide züge müssen anhalten. der kleinere zug (weniger personen oder weniger ware oder kleinere anzahl anhänger) muss das geleise frei geben, damit der grössere zug passieren kann.

ein tuctuc-fahrer brachte uns an die eisenbahnstrecke. es waren viele leute da, doch scheinbar nur eine frau und ihre tochter warteten auf den zug. für touristen gibt es spezialpreise. zunächst hiess es 30$ pro person für eine fahrt hin und zurück. das war uns sichtlich zuviel, zumal es mit diesem deal nur 5km weit ging. wir wollten weiter fahren – so weit wie es geht. der tuctuc-fahrer hat sich für uns eingesetzt und wollte auf uns warten. wir teilten ihm aber mit, dass wir vielleicht erst am abend zurück sein werden. er akzeptierte unsere zahlung und fuhr davon. weiter konnten wir kaum verhandeln, denn die kommunikation war sehr schwierig. niemand sprach englisch.
wir warteten einfach. nach 30 minuten erschien eine junge, hübsche kambodschanerin. sie sprach uns in englisch an, und wir konnten nach langem verhandeln einen deal abschliessen: eine fahrt mit dem norry-train bis zum berg (ca. 30km) und zurück für je 5$ pro person.

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wir wollten unbedingt einheimische leute dabei haben, denn es versprach dadurch eine spannendere reise zu werden. einer kam mit einer pflanzengiftspritze auf unseren zug, ein anderer mit seinem velo. es ging nicht lange, da kam uns ein gleicher zug entgegen. jetzt wurde es spannend. es wurde angehalten und ein gewinner ausgehandelt. der andere zug war mit holz beladen, so mussten wir unseren zug auf die seite stellen. später kreuzten wir einen anderen zug, und wieder waren wir die verlierer, da der entgegenkommende zug einen anhänger mitführte.
dann ging es weiter. die geleise sind nicht parallel geführt. es wackelte und ruckelte heftig. ebenfalls konnten wir beobachten, dass die muttern der einzelnen eisenstücke schlecht angezogen waren. kaum zu glauben, dass bis vor kurzem über nacht jeweils ein richtiger zug darüber gefahren ist.
von einer anderen quelle haben wir später erfahren, dass kürzlich die zuglinie von einer französischen firma aufgekauft wurde. sie beabsichtigt, die geleise zur renovieren und eine zugverbindung von singapur bis china entlang grosser städte zu bauen. der norry-train dürfte dann relativ schnell geschichte sein. schade.

simis horrorfahrt: battambang nach pailin
wir sind um 5:30 h aufgestanden und um 6:00 h gabs frühstück in einem der wenigen restaurants, die zu dieser zeit schon geöffnet hatten. ein pickup fürs sammeltaxi holte uns im hotel ab. wir waren etwas verspätet, doch das machte uns nichts aus. wir wurden an eine kreuzung gebracht, bei der es hiess, dass wir mit dem gleichen auto zu acht inkl. fahrer an die thailändische grenze fahren würden. simi glaubte, sie hörte nicht richtig. einer meinte, wir würden es überleben. re hat es weniger erstaunt, weil er bereits solche fahrten aus dem iran kannte. wir wurden zu viert auf die hintere sitzbank gequetscht. auf dem beifahrersitz nahm eine ganze familie platz: zwei erwachsene und zwei kleinkinder. der fahrer teilte seinen sitz mit einer jungen frau. er sass schräg auf dem sitz und fuhr légère aber sicher. zum glück war das auto mit automat ausgestattet, so konnte er sich auf zwei pedale konzentrieren. der jungen frau schien es nichts auszumachen, für drei stunden so nah beim fahrer zu sizten - manche schweizerin hätte damit ein problem gehabt. zunächst wurde der tank mit gas vollgetankt und dann gings los. bald endete die asphaltierte strasse und eine richtige buckelpiste kam zum vorschein. der lehmboden war in der regenzeit durch die viele nässe sehr aufgeweicht. verschiedene lkws haben die strasse mit ihren schweren lasten und den grossen rädern richtig demoliert. zum beispiel wenn die räder in einer pfütze stecken geblieben sind. unser fahrer versuchte aus der situation das beste zu machen. er umfuhr weitgehend alle grossen löcher, was sich aber nicht immer vermeiden liess. simi hat ihren kopf immer wieder an einem bügel angeschlagen, der sich an der oberkannte der hintertüre befand. die vielen sprünge und die schlechte federung liess das auto oft bis zum anschlag einfedern... nicht sehr behaglich, eine solche fahrt. aber ohne zwischenfall und sichtlich erleichtert (simi) kamen wir unversehrt an der thailändischen grenze an.

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viel interessantes und unvergessliches durften wir in diesem land erfahren. obwohl das land sehr arm ist, erlebten wir hier eine schöne zeit.

14.11.2008, autoren: simi und re.