Iran Mäku - Esfahan

Imagemäku - esfahan; der iran ist ein land der konstraste.

 

 

 

mäku
der grenzübergang mache ich zusammen mit meinem supportteam. gute drei stunden dauert unser prozedere. immer wieder werden unsere namen in riesige bücher eingetragen, hie und da gibt es ein stempelchen. beim carnet de passage, einem zolldokument für mein motorrad, gibts gleich drei stempel und einen weiteren, riesigen hinten drauf. die bürokratie hier ist enorm - aber ausschliesslich handarbeit. bei jedem posten versuche ich es mit 'cheli mamnun', einem dankeschön auf persisch. das wirkt wunder.

manuel und richie, mein pneunachschubteam
am nächsten morgen entfernen richie und manuel bei ihrem toyota den katalysator. ab sofort gibts nur noch verbleites benzin - das zu einem spottpreis. ich fülle meinen 24l tank mit 10'000 rials (~2 CHF) überrandvoll und jetzt, wo ich vor der grenze schon einen ersten ölwechsel gemacht habe, macht das motorrad fahren doppelt spass.
unterwegs spende ich zwei iranern, die mit dem auto auf der strecke stehen geblieben sind, 5l benzin, damit sie wieder in ein dorf kommen. sie haben den sprit auch bezahlt. eigentlich muss ich im nachhinein sagen, dass ich auf das geld hätte verzichten sollen, aber das musste ich vom iran auch erst mal lernen.

tabriz
die stadt entpupt sich als reines verkehrskaos. wenn die italiener mit der hupe fahren, dann tun dies die iraner mit deren zehn. dafür wird das licht erst dann eingeschaltet, wenns einem in den sinn kommt, und das ist sichtlich spät.  soviel zum einstieg in den iran. wahrscheinlich weil die iraner so hektisch und aggressiv fahren, haben sie aber im gegensatz unheimlich viel zeit, wenn ihnen der fahrende untersatzt einmal fehlt. sie sind sogar freundlicher und neugieriger als die türken. wir werden angesprochen. von einem touristenführer, der uns gratis einen stadtplan abgibt und uns in ein restaurant führt, von einem jungen studenten, der uns auch ohne jegliche gegenleistung durch die stadt und den bazar führt.

nach zwei tagen habe ich genug vom stadtlärm und reise wieder alleine weiter.

sahin desh
nach wunderschönen landschaftsbildern lande ich in der stadt sahin desh. von zwei handwerkern werde ich zum tee eingeladen. später zeigen sie mir, wo das hotel liegt. ich esse in einem restaurant. weil es dort wegen der sprache verständigungsschwierigkeiten gibt, organisiert der wirt den englischlehrer des ortes. ich darf das essen nicht bezahlen, weil ich ihr gast sei. (?).

malayer
am nächsten tag treffe ich auf einen engländer, dem senior motocross champion grossbritaniens. alleine reist er mit dem töff nach australien und schliesst sich mir an. wir sind zusammen ein paar tage unterwegs. er jauchzt unter dem helm, als die strasse, die ich finde zu einem schotterweg wird.

wir übernachten in malayer und treffen dort auf zaid, der uns freundlicherweise hilft, ein restaurant ausfindig zu machen. was er erzählt, soll ich nach europa bringen:

zaid ist 28 jahre alt, hat eine freundin. natürlich wissen beide eltern nichts davon, und sie treffen sich heimlich. sie und er möchten gerne heiraten und zusammen leben, das haben sie sich gegenseitig versprochen. ein zusammenleben kommt laut dem islamischen glauben nicht in frage - sie müssten eigentlich heiraten. leider kann das zaid auch nicht, denn er kann den lebensunterhalt für seine zukünftige frau nicht garantieren. er ist metzger und hat zusammen mit seinem cousin sogar einen eigenen laden. das reicht nicht aus.

ich lade ihn zum essen ein, doch zaid lehnt ab. nach einigem hin und her kann ich ihn zu einem drink überreden. er muss ja wissen, dass ich geld habe. sichtlich betrübt schaut er mir in die augen und meint: "europa ist viel besser, dort könnte ich mit ihr zusammenleben. bitte mache mein problem in europa bekannt, dann ändert sich das im iran. ich stecke in tiefer schuld, kann euch nicht mal etwas zu essen anbieten". er drückt mir die hand und verschwindet.

esfahan
die milionenstadt, die für viele touristen einen höhepunkt darstellt, ist es wirklich wert. die architektur der zahlreichen moscheen, kommt hier voll zum tragen. typischerweise wurde vor 500 jahren an einer moschee 25 jahre lang gebaut. jede ist einzig, jede ist ein kunstwerk.

frauenmoschee, masjed-e sheikh lotfolläh
freitagsmoschee, masjed-e emam
detail, masjed-e emam

ich treffe in esfahan auf ali, einem chemie-ingenieur, wie er sagt. er hat gerade keine arbeit und versucht sich selbständig zu machen. sein stolz gibt es nicht zu, dass ich den eintritt für in eine moschee selber bezahle, obwohl er für mich, als aussländer, den zehnfachen (!) betrag bezahlen muss. das alles tut er mit einer solchen selbstverständlichkeit, dass ich mich frage wo gastfreundschaft im iran und in der schweiz seine grenzen hat. welche rolle spielt hier die nächstenliebe, die liebe zu gott?