Thailand I
sex, lies and videotapes - es gibt nichts, was es in thailand nicht gibt

ich bin seit meinem start bald neun monate unterwegs. das merke ich, wenn ich die zeitung lese und oben auf der ersten seite das datum betrachte. die zeit rennt wirklich: amerika führt einen krieg und sorgt dafür, dass wir menschen einander hassen. der chiphersteller intel hat seit meinem reisestart die taktfrequenz für prozessoren verdoppelt. es gibt jetzt also chips mit 2.4 ghz taktfrequenz. da komme ich fast nicht mehr mit. biologen forschen an einer bakterie, die die mückenlarven killt, wenn es heiss und feucht wird. sie soll so für massiv weniger mücken sorgen und entsprechend die malaria- und denguefiebergefahr eindämmen. was der mensch damit wieder am ökosystem unseres runden balles beifügt, baden wir dann mit reaktionen wie sars aus. das gibt mir gegenstand, von der zeitung aufzuschauen und einmal meine reise etwas kritisch zu betrachten. ich bin mir bewusst, dass ich als reisender mit dem motorrad sicher auch dazu einen beitrag leiste: mit den gefahrenen 20'000km habe ich nicht weniger als 1200 liter benzin verbrannt. trotzem sind die vielen erlebnisse es wert. ich erlebe tagtäglich, wie die leute hier mit fremden menschen umgehen und bin beschämt davon, was wir in der schweiz für die ausländer tun. soviel einmal als kontrast für meine sonst strahlenden berichte.

der süden
kleine ortschaften besuche ich im süden von thailand. viele sprechen kein englisch, und das thailändische alphabeth kenne ich nicht, was die suche für unterkünfte und das feilschen mit preisen etwas erschwert. ich staune selber ab meinem guten instinkt. so finde ich, noch keine halbe stunde im land, die versicherungsagentur, bei der ich eine police per zeichensprache abschliesse. wie es sich mit den kleingedruckten versicherungsbedingungen verhält weiss ich nicht. aber sind wir einmal ehrlich, wer in der schweiz weiss das schon genau.

die leute sind freundlich, und das reisen in thailand ist einfach. ich besuche eine warmwasserquelle. man ist gerade dabei diese zu einem heilbad auszubauen. in den nächsten tagen werden die bäder eröffnet. "touristen" dürfen schon jetzt baden, und ich bin sicher der erste, der das auch tut. ein knabe sieht mir zu und hilft dann auch gleich beim plantschen mit.

wie der vater so der sohn!

monsun
ich fahre langsam richtung bangkok, wo ich mir neue visas holen werde. ich merke, dass ich langsam in die regenzeit gelange. es regnet manchmal auch ziemlich heftigt. beim monsun handelt es sich um lokale gewitter, die auch mal vorbei sind. so halte ich an verschiedensten stellen, wenn es mir zu nass wird. erwähnenswert, der tante emma laden, der neben nahrungsmitteln und kosmetika auch benzin für die vielen töffs anbietet. ich darf meinen töff auch gleich neben dem gemüse unterstellen.

wegem regen halte ich einmal bei einem stand, der wie ein restaurant aussieht. doch merke ich meinen irrtum erst zu spät. schon werde ich zum essen eingeladen, denn es wird eine party gefeiert. thailändisches essen in hülle und fülle. auf mehrmalige einladung hin begleite ich die leute zu einem tempel, und merke, dass es hier wohl um junge männer geht, die das leben des mönchseins beginnen. laute musik spielt auf, mit stromgenerator und verstärker auf einem rollenden wagen unterstützt. es wird getanzt und alkohol konsumiert. als einziger ausländer, werde ich immer wieder zum mittrinken aufgefordert. nur die mönche und ein paar repräsentative frauen und kinder tanzen nicht. zusammen umkreisen wir so den tempel dreimal. und jetzt, wo ich denke, dass es im tempel wirklich spannend wird, ist die zeremonie vorbei. die mönche vollziehen eine einweihung im tempel unter sich. die leute fahren zurück zum restaurant und essen vergnügt. ich feiere mit, obwohl wir nur wenig kommunizieren können.

die einweihung ins mönchleben ...

... wird gefeiert

kulinarische höhepunkte
von den linsen- bin ich nun definitiv zu den reisessern gekommen. allerdings kann ich den heissgeliebten roten thaireis nur in den läden sehen. ich kaufe ein und lasse mir davon ein menu kochen. das schmeckt mir besonders. ich schwärme von 'kan kao uan kai', einem scharfen curry mit lemongras und huhn.
ich probiere eine sogenannte stinkfrucht (thai durian), deren duft so stark ist, dass sie in thailand von den öffentlichen plätzen verbannt wurde. sie ist nicht sehr süss und auch nicht besonders saftig. allerdings bevorzuge ich kokoseis, das es in einem interessanten mix als dessert gibt. es werden zuckermais, rote indianerbohnen und früchte zum eis beigegeben. nur für starke nerven sind die fritierten maden und käfer, die ich auch probiere. neben dem knirschen auf den zähnen kommt noch ein mulmiges gefühl auf, das den verzehr von solchen tieren zum echten erlebnis macht.

thai-english
ich mache mich über das englisch der thais nicht lustig. interessanterweise vergessen die leute hier die letzten silben eines wortes auszusprechen. bsp: 'i lie lies' bedeutet 'i like rice' und hat nichts mit lügen zu tun. 'you a fom switzelan, vely beutifu' und die gute milch wird zur 'miu'.
reis heisst auf thai 'kau', aber nur, wenn man es richtig ausspricht - ähnlich wie das wort 'cow' im englischen. ansonsten hat das wort 'kau' je nach betonung vier, fünf verschiedene bedeutungen.

die schwimmenden märkte von damnoen saduak
ich leiste mir eine zweistündige bootsfahrt durch die märkte. hier wird alles auf langbooten verkauft. so gibt es für mich auch ein frühstück auf dem schiff. mit meinem captain lande ich wieder einmal in einem laden für touristen. für solche bin ich vielleicht eine willkommene aber mit sicherheit eine schlechte kundschaft. ansonsten sind die märkte auf jedenfall einen besuch wert. frühzeitig losfahren, falls man dem touristenstrom ausweichen will.

bangkok bietet alles
vom modernen himmelzug (sky-train) über polizeibastarde, ich kann es nicht anders sagen, den bettlern, die opfer von minen in cabodscha oder vietnam wurden und die verheilten narben zu blutenden wunden anmalen, damit es auch echt genug aussieht, 'ambiente' auf den langbooten (longtailboats), parks und tempel, strahlende nachtmärkte mit kopierten video-cds bis zum rotlichmilieu. letzterem begegne ich mit einem abschätzigen lächeln. es sind im grunde genommen arme mädchen, die voll ausgenutzt werden.
ein highlight stellt das haus von jim thompson dar. ein amerikanischer architekt kaufte im ganzen land sechs häuser im traditionellen thaibaustil und liess sie in bangkok originalgetreu wieder errichten. er arrangierte die häuser zusammen mit einem garten zu einer perfekten insel zum untertauchen vom permanenten strassenlärm und alltagsstress. ein heim, wo ich gerne eine weile gewohnt hätte.
ich besuche auch viele tempel, und will einer zeremonie beiwohnen, was mir aber leider nicht gelingt. die gebete werden aussschliesslich nur unter mönchen gesprochen.

weitere vorbereitungen
meinem töff verpasse ich auch noch einen neuen vorderpneu, weil der alte einen gefährlichen riss hat.
in der zwischenzeit besitze ich die visas für die länder laos und cambodscha. ich studiere reiseführer und karten. es sind also, noch weitere artikel zu erwarten.