Australien II - Northern Territory
ab durch die mitte

nach ein paar ruhigen tagen in kununurra verlassen norbert und ich western australia und fahren mit neuem entdeckungsdrang ins northern territory. mittlerweilen haben wir uns an die distanzen gewöhnt. wenn wir jetzt durch canyons fahren, vergeht die zeit sehr schnell, und im nu gelangen wir nach katherine, wo uns kurz davor das wetter einmal einen streich spielt. der warme regen ist aber entgegen unseren erwartungen eine angenehme abkühlung, und wir fahren ohne regenschutz ins prasselnde nass. nach dem regen fahren wir uns durch den warmen fahrtwind innert minuten gleich wieder trocken, als stünden wir vor einem riesigen industrieföhn. das also ist monsunwetter in australien! in katherine besuchen wir per kanu die schluchten und sorgen so etwas für abwechslung zur fahrerei und etwas fitness. es bleibt natürlich auch zeit, um die schluchten zu bestaunen und für viel spass.


abwechslung zur geradeausfahrerei

darwin
immer noch fahren wir nordwärts. das klima wird deutlich feuchter, die bäume werden grösser. alles wird grüner, dichter und üppiger. mit einem grossen schild heisst uns dann darwin wilkommen.


ziel erreicht

ich bin etwas betreten von der 'modernen' zivilisation. ich besuche nun die zweite grössere stadt seit meinem aufenthalt in asien. mein inneres möchte jetzt schon gerne wieder zurück dahin. so kommt es, dass ich mich jetzt auf dem rückweg befinde. doch die route sieht etwas anders aus: zunächst will ich australien von norden nach süden durchqueren. norbert und ich besuchen den litchfield nationalpark, und wir wandern, baden, kochen und übernachten ein letztes mal zusammen. norbert will anschliessend in darwin einen sprachkurs machen und eigene wege ziehen. im nationalpark begeistern mich die bis 2m grossen termitenhügel und -wände und auch die sonnenuntergangstimmungen.


ein jahrhundertwerk kleiner meister

jatbula trail - 70km zu fuss
als hätte ich noch nicht genug von all den bisherigen naturerlebnissen, wage ich alleine ein neues abenteuer und bereite mich seriös auf einen mehrtägigen marsch vor. mit zelt, benzinkocher und essen für sieben tage lasse ich mich für den trail registrieren. die frau an der reception meint, ich hätte trotz der hitze einen guten moment für die wanderung ausgesucht, alle wasserläufe führen wasser. frohen mutes marschiere ich los und merke bald, wie schwer die last auf den rücken und mein tempo wirkt. dafür werde ich durch ein wunderschönes naturerlebnis entlöhnt. fünf tage alleine in der einsamkeit. ich wandere jeweils schon vor dem sonnenaufgang, um der hitze zu entfliehen, erlange gegen mittag mein tagesziel, wo ich wasser finde und auch baden kann.


wasserlauf am zweiten tag

täglich koche ich jeweils zwei portionen, bewahre eine für das frühstück auf, die andere esse ich gleich am abend. ich muss benzin sparen. es gibt reis, spaghetti oder linsen. der treck ist gut ausgeschildert und organisiert. täglich muss ich an funkstellen meine position angeben. nach fünf tagen absoluter einsamkeit gelange ich glücklich zu den edith falls, wo ich von tim und joy freundlich begrüsst werde. ihre spätere einladung nehme ich gerne an und ruhe mich ein paar tagen bei ihnen aus. herzlichen dank.

immer noch nicht genug wüste - tamani route
mein weg führt mich weiter richtung zentrum australiens. ich suche auf der karte eine alternative zum etwas langweilig ausgefallenen highway und werde fündig. die route bringt mich nach top springs, das nur aus einer tankstelle und pub besteht, über kalkarinji, von wo es dann 842km entlang einer piste nach alice springs geht. ich informiere mich über vorhandene tank- und wasserstellen, informiere mich über den strassenzustand bei der polizei, weil seit tagen immer wieder gewitter gewütet haben. dann fahre ich los. was mich erwartet, übertrifft die bisher erlebte einsamkeit. ich komme nur langsam voran. immer wieder stoppe ich und wohne naturereignissen bei, auch wenn es sich manchmal nur um das beobachten von sich im wind wogenden steppengras handelt. die wüste fasziniert mich. ich campiere im freien, kilometerweit keine zivilisation. die natur und ich - ein herrliches gefühl.


mitten im nichts

in alice springs wohne ich seit perth zum ersten mal wieder in einem backpackers. täglich putze ich zimmer und erhalte so eine gratisunterkunft. es macht spass und für eine gewisse zeit nicht immer die koffer packen zu müssen, und so bleibe ich für einmal etwas hängen.

das rote zentrum
ich besuche die west macdonnel ranges. das ist ein nationalpark östlich von alice springs, der zu der üblichen geradeausfahrerei australiens eine sehr wilkommene abwechslung darstellt und viele besichtigungsmöglichkeiten bietet. so gerate ich via den sensationellen kings canyon zum weltberühmten ayers rock, dem ich für den jahreswechsel einen besuch abstatte. nach einem eher enttäuschenden sonnenuntergang beim rock, horche ich zusammen mit ein paar anderen reisenden die stille der wüste und geniesse australisches bier. das neue jahr beginne ich dann wieder mit einem sonnenaufgang beim ayers rock. irgendwie gefällt mir die darin liegende symbolik, auch wenn mittlerweilen der tourismus das einstige heiligtum der aboriginals eingefangen hat. es gibt hier wohl kaum eine bessere art das jahr zu beginnen.